Enquêtes en élevages

Ross 308 – Genetisch gezüchtet, um zu leiden

Publié le 27 août 2025

Die Beine knicken unter ihrem Gewicht ein, Herz und Lunge kommen mit dem extrem schnellen Muskelwachstum nicht mit – alles aus Profitgründen. Das ist die bittere Realität für die Hühner in den Mastanlagen von Micarna (Migros). Ross-308-Hühner sind das Ergebnis extremer Zucht: Ihre Körper wachsen so schnell, dass die Beine sie kaum tragen – ihr Leben ist kurz und voller Leid.

Diese Aufnahmen wurden im Sommer 2025 im Kanton Waadt gemacht. Sie zeigen das Leid von 8’370 Hühnern, deren Leben nur 37 Tage dauert.

Das Observatoire du spécisme zieht vor Gericht und startet eine Petition an das Parlament mit der Forderung, schnellwachsende Hühnerrassen zu verbieten.

Ross 308 – so heisst eine schnellwachsende Hühnerrasse, gezüchtet von Aviagen, einem Unternehmen für Hühnergenetik. Ross 308 gehört zu den weltweit am meisten eingesetzten Rassen und wird von der Industrie bevorzugt, um in Rekordzeit möglichst viel Fleisch zu produzieren: 35 Tage bis zur Mast und Schlachtung. Den Preis zahlen die Tiere. In nur 35 Tagen erreichen sie das 52-Fache ihres Schlüpfgewichts – ihre Körper sind dieser Belastung nicht gewachsen.

Zahlreiche Studien belegen[1] [2] [3] [4] , dass diese Zucht für schwere Gesundheitsprobleme, erhöhte Sterblichkeit und Schmerzen von «extremer» Intensität verantwortlich ist. Besonders häufig treten Lahmheiten auf – so stark, dass manche Tiere nur noch kriechend Futter oder Wasser erreichen. Die eingeschränkte Bewegungsfähigkeit führt zudem zu grossflächigen Hautverletzungen durch den dauerhaften Kontakt mit der Einstreu. Auch Herz- und Lungenprobleme sind typisch: Die Organe sind schlicht zu klein für die enorme Muskelmasse der schnellwachsenden Hühner.

Hier erreicht die Ausbeutung tierlicher Körper ihren traurigen Höhepunkt. Ganz von der Industrie geformt und für sie bestimmt, sind diese Tiere einzig auf Produktion ausgerichtet – ungeachtet der extremen Schmerzen. Ross 308 steht für den Gipfel des speziesistischen Systems. Die Tiere werden ihrer Individualität beraubt und als blosse Ware betrachtet.

Micarna ist der grösste Hühnerproduzent der Schweiz und hält 45% Marktanteil. Vom Brüterei-Betrieb bis zum Schlachthof kontrolliert Micarna die gesamte Produktionskette.

Während immer mehr Unternehmen – darunter Burger King und LDC, der führende europäische Hühnerproduzent – auf schnellwachsende Hühnerrassen verzichten, setzt Micarna weiterhin auf Qualzucht.

Wachstum. Die Küken sind genetisch darauf gezüchtet, in kürzester Zeit zuzunehmen. In nur 35 Tagen erreichen sie das 50-Fache ihres Schlüpfgewichts. Ihr Skelett bricht unter der Last zusammen. Herz und Lunge schaffen es nicht mehr, genügend Sauerstoff zu liefern.

Lahmheiten. Am Ende der Mast haben 99 % der Ross-308-Hühner Probleme beim Gehen. Ihre Knochen sind brüchig, Mikrofrakturen, Infektionen und Gelenkverformungen verursachen extreme Schmerzen. Sie lahmen, kriechen und brechen unter ihrem eigenen Gewicht zusammen.

Verletzungen. Viele Tiere haben blutige Wunden. Durch die Lahmheiten bewegen sie sich kaum noch – ihre Haut entzündet sich im ständigen Kontakt mit der Einstreu. Auch Aggressionen oder Kannibalismus führen zu solchen Verletzungen.

Qualvolles Sterben. Viele Tiere sterben nach langem, qualvollem Leiden. Studien zeigen: Todesfälle durch Wasseransammlungen im Bauch – eine der häufigsten Ursachen bei diesen Hühnern – dauern oft bis zu 40 Minuten voller Schmerzen. Dieses sieben Tage alte Küken kann nicht mehr aufstehen und wird wahrscheinlich an Dehydrierung sterben.

Kadaver. 220 Tiere dieser Gruppe starben an Durst, Herz- und Lungenversagen oder am plötzlichen Tod. 72 wurden vom Mäster getötet – mit blossen Händen oder einer Zange –, weil sie zu schwach oder zu lahm waren. 38 Küken überlebten nur drei Tage voller Leiden. Ihre Kadaver verwesen zwischen den lebenden Tieren oder werden in Gefriertruhen gestapelt.

Schluss mit schnellwachsenden Masthühnern in der Schweiz

An die Mitglieder des Parlaments

Mit dieser Petition fordern wir das Parlament auf, die notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um die Nutzung und Zucht von schnellwachsenden Hühnerrassen (wie Ross 308) in der Schweiz zu verbieten.

Eine Video-Recherche des Observatoire du spécisme zeigt im August 2025 die Hühnerhaltung in der Migros-Gruppe.

Die Aufnahmen stammen aus einem Betrieb im Kanton Waadt, der die schnellwachsende Linie Ross 308 einsetzt. Ross 308 wurde genetisch so gezüchtet, dass die Tiere in kürzester Zeit massiv an Gewicht zulegen – so stark, dass sie unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen.

In nur 35 Tagen erreichen sie das 52-Fache ihres Schlüpfgewichts. Viele können sich kaum noch bewegen, manche kriechen sogar zu den Futtertröge.

Studien belegen[1] [2] [3] [4] , dass dieses beschleunigte Wachstum zu gravierenden Gesundheitsproblemen und schweren Leiden führt: Herz- und Lungenversagen, Knochenverformungen und Lahmheiten, Hautentzündungen (Dermatitis), erhöhte Sterblichkeit.

In der Schweiz gehören 92 % der Masthühner zu schnellwachsenden Zuchtlinien. Schon der Einsatz solcher Linien ist Tierquälerei an sich.

Diese Hühner sind genetisch so gezüchtet, dass die Produktion im Vordergrund steht – auf Kosten ihrer elementarsten Bedürfnisse.

Immer mehr Unternehmen übernehmen Verantwortung und verpflichten sich im Rahmen des European Chicken Commitment (ECC), keine schnellwachsenden Hühnerrassen wie Ross 308 mehr einzusetzen. Die Schweiz, die sich oft als Vorreiterin im Tierschutz darstellt, hinkt hier deutlich hinterher. Bereits im Dezember 2024 übergab die Organisation Sentience eine Petition mit 12’825 Unterschriften an Coop und Migros. Darin wird gefordert, bis Ende 2026 auf die Nutzung von schnellwachsenden Masthybriden zu verzichten.

Mit meiner Unterschrift fordere ich das Parlament auf, in der Tierschutzverordnung (TSchV) ein Verbot der Nutzung und Zucht von schnellwachsenden Hühnerrassen in der Schweiz zu verankern.

Poule libre

Eine ehemalige Legehenne wurde kürzlich gerettet. Am Dean Farm Trust in Wales kann sie zum ersten Mal ins Freie. Neugierig beschnuppert sie die Kamera – an ihrem ersten Tag im neuen Zuhause, 2021. Foto: James Gibson / We Animals.

  1. ^

    Riber, A. B., & Wurtz, K. E. (2024). Impact of growth rate on broiler welfare. Animals, 14(22), art. 3330.

  2. ^

    Steenfeldt, S., Sørensen, P., & Nielsen, B. L. (2019). Effects of choice feeding and lower ambient temperature on broilers. Poultry Science, 98(2), 503–513.

  3. ^

    Ritchie, H. (2023). Adopting slower-growing breeds of chicken would reduce animal suffering significantly. Our World in Data.

  4. ^

    Commission européenne. (2016). Rapport sur l’incidence des paramètres génétiques sur le bien-être des poulets de chair. Bruxelles.